Edinburgh – Dún Éideann Europas Hauptstadt

Gestern bin ich in London gelandet und habe beim Hinausgehen die Gunst der Stunde genutzt um eine Flasche Scotch gran reserva für meine Gastgeber zu kaufen. Die Flasche wurde sehr willkommen geheißen, da für den Fall, dass es zu einer Abspaltung von Großbritannien am 18.09 kommt, auch die Einführung eines Zolles auf das schottische Gold, den Whisky, geplant ist.

Jeder Schotte, der etwas auf sich hält, verreist nur mit seinem Lieblingsscotch, wie es Ernest Shackleton 1907 auf seiner Forschungsreise zum Südpol tat. Dieser war mit mehreren Kisten “Rare Old Highland Whisky” unterwegs, welche aber, begraben im Eis, auf dem Rückweg zurückgelassen werden mussten. Im Jahr 2007 wurden die Kisten durch eine neuseeländische Forschergruppe wieder gefunden und aus dem Eis geborgen. Da das Eigentum an diesem “Götterlikör” an die Entdecker der neuseeländischen “Gesellschaft zur Wahrung des geschichtlichen Erbes der Antarktis” überging, bat die schottische Brennerei “Whyte & Mackay” mit schottischer Liebenswürdigkeit und Sympathie um eine Probe der Delikatesse, um sie zu “klonen”. Nun denn, schottische Forscher haben es geschafft, den hundertjährigen Whisky zu klonen und so das Originalrezept wieder zu bekommen. So ist daraus ein sehr lukratives Geschäft geworden.

Edinburgh oder Dún Éideann auf schottisch und gälisch-schottisch, verwandelt sich am Mittwoch, den 18 September 2014, für einen Tag in die Hauptstadt Europas. Ganz Europa und folglich die ganze Welt schaut gespannt auf die Ergebnisse des Referendums. Schottland, der große Rebell des britischen Imperiums, der es geschafft hat, die englische Macht in Schach zu halten, scheint nicht mehr dabei zuzusehen zu wollen, wie die ganzen öffentlichen Gelder nach London fließen, um die City noch schöner zu machen, diesen winzigen Kreis im Herzen Londons, in dem jeden Tag über Leben oder Tod tausender Firmen der ganzen Welt entschieden wird.

Seit zwei Tagen höre ich Engländern zu, die sich ihrer schottischen Vorfahren erinnern und einige unter ihnen haben väterlicherseits sogar das Recht auf die Nutzung eines Tartans. Die abenteuerlichsten unter ihnen erwägen die Einwanderung nach Schottland, wenn nur das Wetter nicht wäre, das, wie es heißt, noch schlechter sein soll, als das englische.

Schottland hat Öl, Whiky, Kilts und flüssiges Sonne. Vereinigung oder Unabhängigkeit, das ist die Frage, die die Schotten entscheiden müssen, wie Königin Elisabeth II öffentlich feststellte. Ich werde versuchen herauszufinden, was sie im privaten sagt und wir reden weiter.

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